Eine Stellungnahme von Prof. Dr.-Ing. habil. P.-M. Weinspach
Zuschrift:
p-m.weinspach@web.de vom 05.10.2001
an „tec21“: beckel@tec21.ch
Em. Universitätsprofessor Dr.-Ing. habil. P.-M. Weinspach der Uni Dortmund ehem. Ordinarius für Thermische Verfahrenstechnik und Wärme- und Stoffaustausch und Gründer des Fraunhofer Instituts für Umwelt- Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen
Paul Bossert: „Geht die Wärmedämmung in die falsche Richtung?“ – Aufsatz in Heft 37 vom September 2001 der „tec21“
Sehr geehrte Frau Beckel, wenn es nicht so traurig wäre, müsst man lachen, wie die gesamte „Fachwelt“ bzw. der Kreis, der sich dafür hält, nun schon seit über 25 Jahren nicht zur Kenntnis nehmen will, was die Irreversible Thermodynamik naturgesetzlich vorschreibt. Vor allem die Herren „Kollegen“ Gertis (Professor Karl Gertis, Lehrstuhl für Konstruktive Bauphysik an der Universität Stuttgart und Institutsleiter des Fraunhofer-Institut für Bauphysik) und Ehm (Professor H. Ehm, ehemaliger Direktor des Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau – BmBau – in Bonn) machten dabei eine unglückliche Figur, weil gerade sie – wie kein Anderer – die Möglichkeit hatten, Mängel in den Bauvorschriften aufzuarbeiten und zu beseitigen. Es ist bei allen Fachleuten der Thermodynamik selbstverständlich, dass Wärme- und Stofftransportvorgänge in der praktischen Wirklichkeit niemals unabhängig voneinander ablaufen können Dieses naturgesetzliche Basiswissen zeigt sich aber in den geltenden Vorschriften und Normen SIA 180 und 380/1 nicht Die vor Jahren von der Schweizer EMPA in Zürich angestellten Versuche: „Energiebilanz von Aussenwänden unter realen Randbedingungen“, EMPA Nr. 136’788 vom Juli 1991 bis Dezember 1994, bei denen ich leider nur als Beirat von Herrn Bossert zugelassen war und daher nicht Einfluss nehmen konnte, waren im Vergleich zu den Versuchen – am Fraunhofer-Institut für Bauphysik, Aussenstelle Holzkirchen: „Effektiver Wärmeschutz von Ziegelaussenwandkonstruktionen“, EB-8 1985 von Prof. Karl Gertis – schon weit besser angelegt. Leider wurden aber auch an der EMPA unverzeihliche Fehler gemacht So muss leider festgehalten werden, dass es bis heute keine exakten Versuche über den Gewinn durch Solarwärme-Speicherfähigkeit von Gebäudewänden gibt So bleibt nur, Herrn Bossert ein langes Leben zu wünschen, damit er die Chance hat, vielleicht doch noch erleben zu dürfen, dass die Gesetze der Thermodynamik auch in der Bauphysik „gültig“ werden. em. Uni-Prof. Dr.-Ing. P.-M. Weinspach |
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