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Viel Heuchelei – die wahren Ursachen für den Amoklauf wollen weder die Mainstream-Medien, die Politik noch die Öffentlichkeit wissen

Eine Frage zur Einleitung: Wenn einer in einer sozial ungünstigen Umgebung aufgewachsen ist, mit dem Staat und seiner Bürokratie negative Erfahrungen gemacht hat und zum Kriminellen wird – wo liegt dann das eigentliche Problem bzw. die Ursache?
Grosses Entsetzen beim Fall Leibacher. „Eine Wahnsinns-Tat“, „unerklärlich“ etc. hörte man in den Medien.

Wurde der Sache wirklich auf den Grund gegangen? Nein, um Himmelswillen!
Warum hat man z.B. nicht den Bekennerbrief in den Medien veröffentlicht, frühere Gerichtsakten etc., damit sich die Leute selber ein Bild machen können? Es muss ja irgendwie eine Vorgeschichte geben. Sonst ist es ja schier unmöglich, dass einer einfach über ein Dutzend Leute umbringt.

Was ist früher schief gegangen, dass sich jemand so entwickeln konnte?
Oder hatten die Umstände tatsächlich keinen Einfluss und die Tat des Amokläufers war tatsächlich die eines „Geistesgestörten“?
Es ist bequem, einen Attentäter einfach als „Geistesgestörten“ abzutun. Damit erspart man sich Recherche-Arbeit, eigene Verantwortung und das Nachdenken.

Amoklauf: Liegt es am einzelnen Menschen oder am System?
Wenn sich eine Person z.B. der staatlich erlaubten Tierquälereien in der Nutztierhaltung bewusst wird, weckt dies bei jedem Gesunden starke Emotionen. Als „krank“ muss ein Staat bezeichnet werden, der grausame Tierquälereien oder -haltungsbedingungen zulässt.
Würde nun ein Tierschützer ob dem erlebten Elend „ausrasten“ und gewalttätig, hiesse es nach staatlicher Logik: Ab ins Gefängnis oder die Psychiatrie!

Resignieren oder Amok laufen?
Wenn einer von Behörden extrem ungerecht behandelt und in die Enge getrieben wird, ist es doch eigentlich nur logisch, dass er sich wehrt. „Man muss nur die Reaktion einer Katze anschauen, die in eine Ecke gedrängt wird. Zum Schluss springt sie dem Peiniger an den Kopf“, sagt Robert Marty, Brunnen.
Oder als Alternative: resignieren? Ist das im Sinne des Staates?
Was steckt dahinter, wenn heutzutage Kantonsratssitzungen nur noch mit uniformiertem oder zivilem Polizeiaufgebot abgehalten werden können?

Gefängnisandrohungen und Bussen haben ausgedient – das neue staatliche Zugpferd und Drohmittel heisst Psychiatrie
Da Gefängnisandrohung und Busse bei immer mehr Leuten offenbar keine grosse (Abschreckungs-)Wirkung mehr zeigen, wird neu mit der Psychiatrie gedroht. Die alte Sowjetunion lässt grüssen!
Immer mehr Lärm, Verkehr, Stress, Wohnbunker, vergiftete Luft usw. Dass dies auf Menschen nicht ohne (negative) Wirkung bleibt, ist doch nur verständlich. Vergleicht man das, was heutzutage stattfindet, mit dem, was echte Lebensqualität bedeutet, tut sich eine riesengrosse Kluft auf. Gleichzeitig fordert aber der Staat, „normal“ zu bleiben. Wer’s psychisch nicht mehr aushält, für den gibt’s Psychopharmaka. Die „Vorteile“ liegen auf der Hand: Erstens muss so an den Verhältnissen nichts geändert werden und zweitens – am wichtigsten – wird noch Geld verdient!

Der bekannte österreichische Psychoanalytiker Wilhelm Reich hat bereits vor über 60 Jahren gefordert, dass es auf die Verhütung von seelischen Krankheiten ankomme
Psychische Krankheiten hätten (in der überwiegenden Zahl der Fälle) einen sozialen Hintergrund. Oder anders formuliert: Die seelische Krankheit werde im Grunde nicht durch das Einzelindividuum erzeugt, sondern komme von der Gesellschaft.
Der heutigen Gesellschaft geht es jedoch nicht um Verhütung solcher Krankheiten, sondern darum, diese als neuen Wirtschaftszweig zu nutzen: Psychotherapeuten, Psychologen, Psychiater, Anstalten, Pharmafirmen etc. wollen Arbeit und Aufträge haben. Prophylaxe bringt kein Geld ein und ist deshalb auch nicht interessant.

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Erwin Kessler zum Amoklauf vom September 2001:

Amokläufer und Heuchler: Totengräber der freiheitlichen Demokratie
Ich heisse die Tat des Amokläufers von Zug nicht gut, aber ich kann nachfühlen, dass Bürger in diesem Staat zu Amokläufern werden. Fast täglich erlebe ich – seit ich Tierschutzarbeit mache und damit zu einem Störfaktor im abgekarteten Spiel der Machthabenden geworden bin – die Verluderung von Regierung und Justiz und die ungeheure Arroganz der Macht, die hinter sich die den Polizeiapparat und notfalls auch die Armee weiss (http://www.vgt.ch/justizwillkuer/index). Auch im Kanton Zug habe ich das erlebt. Ich bin aber nur in der Fantasie Amok gelaufen, weil Amoklaufen Frust ableiten, aber keine Probleme lösen kann. Gewaltsamer Widerstand gibt dem herrschenden Regime nur die moralische Legitimität für noch mehr Repressionen und Polizeistaat.

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„Der Bote der Urschweiz“ zum Fall Leibacher:

„Auch Schwyzer Ämter massiv bedroht“
von Christian Manzoni
Die Grundwerte der Schweizer Demokratie sind in Frage gestellt: freier Zugang zu Ämtern, Kanzleien und der Politik. Dass eine solche Bluttat auch in Schwyz passieren könnte, wird nun deutlich. Attackiert und bedroht wurden verschiedene Amtsstellen auf jeden Fall schon öfters. [Anmerkung: Wäre dem nicht so, könnte der „Bote“ nichts darüber schreiben…] Gewalttaten haben seit Donnerstag eine neue Dimension erhalten. Das schier Unfassbare ist mit dem hirnlosen Amoklauf in Zug sogar übertroffen worden. Friedrich Leibacher hat mit seiner Tat schändlich aufgezeigt, dass niemand [Anmerkung: Hat der „Bote“ selber Angst, er könnte eines Tages Opfer werden? Falls ja, warum?] vor einem Attentat sicher ist. Schon gar nicht Amtsstellen, welche sich mit finanziellen oder gesellschaftlichen Situationen unserer Bürger beschäftigen müssen. [Anmerkung: Es stellt sich die Frage, wie die Behörden ihre Arbeit verrichten. „Müssen“ muss niemand.]

Auftrag zur Analyse
Sofort-Schutzmassnahmen hat der Kanton Schwyz nach dem Attentat keine geplant. Reagiert hat man an der Bahnhofstrasse dennoch. «Wir haben der Polizei den Auftrag erteilt, die Bedrohungssituation zu analysieren und Vorschläge zu deren Entschärfung zu unterbreiten», bestätigt Staatsschreiber Peter Gander. Eine solche Bluttat erfordere zwingend eine Analyse der Situation, zumal erfahrungsgemäss nach Gewalttaten ständig Nachahmungstäter auftauchen.

Drohungen kommen vor
Eine «Bote»-Umfrage bei verschiedenen exponierten Ämtern bringt ebenfalls Erschreckendes zutage: Praktisch überall waren die Angestellten schon Drohungen oder gar ausgerasteten Personen ausgesetzt. Auf dem Arbeitsamt beispielsweise gehen vor allem telefonische Drohungen ein. Speziell wenn Einstellungstage oder Verfügungen ausgesprochen werden mussten. [Anmerkung: Warum schreibt Manzoni „werden mussten“ und nicht einfach „wurden“?] «Wir versuchen dann, das Gegenüber so weit herunterzuholen, dass bei einem Gespräch unter vier Augen die Situation nicht mehr eskalieren kann», meint Werner Suter. Bei der Regionalen Arbeitsvermittlung (RAV) in Goldau ist Bedrohungssituation ebenfalls bestens bekannt. «Wir haben Sicherheitsmassnahmen getroffen, ein Dispositiv erarbeitet. Aber der Zuger Fall hat gezeigt, dass diese wahrscheinlich kaum nützlich sein werden», analysiert Teamleiter Edgar Schuler. Man sei sich der potentiellen Gefahr nun mehr bewusst, da sich Entscheidungen eben immer auf das Portemonnaie der Kundschaft auswirken und dadurch Eskalationspotenzial vorhanden sei, ergänzt Schuler.

Sozialamt fordert mehr Sicherheit
Das Sozialamt des Kantons Schwyz ist zwar nicht immer direkt dem Kontakt mit potentiellen Bedrohern ausgesetzt. Da das Amt in Bälde ins Kollegium umzieht, wird die Sicherheit der Angestellten trotzdem ein Thema. An einem Kaderrapport auf Departementsstufe von gestern Morgen wurde das Attentat thematisiert. «Trotz allem waren auch wir immer Zielscheibe von Drohgebärden und Ausrastern. Wir fordern nun eine Überprüfung der Sicherheit in den neuen Räumlichkeiten. Es geht um den Schliessplan der Räume und die Gesprächszimmer», erläutert Sebastian Gwerder vom Amt für Gesundheit und Soziales.“
[Anmerkung: Als Behörden-Sprachrohr interessieren den „Boten“ offenbar nicht die Ursachen. Entscheidend ist nur die Symptombekämpfung.]

 

Inhalt Mythen-Post 12/02

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