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Vorbemerkung: Hier finden Sie Briefe (Faxe) von Urs Beeler an Bert Engelbrecht, Neuseeland.

 

Mythen-Post Mr. Bert Engelbrecht
Postfach 7 3 Patchett Place
6431 Schwyz NZ-Christchurch 8002
Tel./Fax 041 811 20 77 Fax 00643 337 6113

 

Schwyz, den 29.3.98

 

Lieber Bert

„Hast Du wieder einmal etwas von Bert gehört?“ haben mich Mutter und Kinski kürzlich gefragt. „Nein“, war meine Antwort, „wahrscheinlich faxt Bert nicht, um sich das lange Telefongespräch von Weihnachten wieder ‚hereinzusparen’…“

Der QMS-(Quatsch-mit-Sauce-Drucker, wie Du völlig zurecht einmal sagtest – und ich darob verletzt war), hatte noch anfangs Jahr seinen Geist aufgegeben. Ich liess ihn nochmals – obwohl er kompliziert und veraltet ist – reparieren. Er läuft jetzt wieder (leider nicht mehr ganz so guter Ausdruck).

Hier war die vergangenen Wochen einiges los. Boykott durch die Schwyzer Agro- und Gewerbemafia (es kam im „K-Tip“, „Beobachter“ und kürzlich besuchte mich sogar noch das Schweizer Fernsehen – kein Witz!). „Schweiz Aktuell“ brachte am vergangenen Mittwoch einen mehrminütigen Bericht über den Boykott gegen die Mythen-Post. Darin wurde ich als „Winkelried“ bezeichnet…

Seit drei Monaten habe ich „nichts mehr verdient“. Die Zeit ist hart, aber interessant…

(…)

„Gestern wären Bert und ich mit dem Alpine das erste Mal nach Weggis gefahren“, habe ich am Mittagstisch gesagt.

(…)

Beste Grüsse
Urs

 

Schwyz, den 24.4.98

 

Lieber Bert

Ganz herzliche Gratulation zu Deinem 36. Geburtstag! Wenn ich „36“ schreibe, habe ich das Gefühl, das könne doch gar nicht sein. Für mich bist Du irgendwie immer 18, 20, 24, 28, aber sicher nicht 36! Und ich sehe Dich in meiner Phantasie immer noch mit dem weissen, tip top geputzten Opel Manta oder dem Alpine! Mir kommen Erinnerungen hoch, z.B. der Besuch des Automobilsalons in Genf, wo uns Dein Vater das Hotel in Murten sponsorte. Oder als wir mit meinem geliebten roten R5 GT Turbo in Deutschland waren – Dänemark-Erinnerungen, das Geniessen eines herrlich kühlen Cardinals im R. ausserhalb von Gersau Richtung Vitznau. Dann die schönen Bier-Ausflüge in die geliebte Kleinstadt – Du mit grünem La Coste T-Shirt und Jeans, Veloklammern, ich mit Libli und kurzen weissen Hosen, Sandalen…

Wenn ich mich in diesem Tenü sehe, kommt mir auch gleich der alte Mr. Becker auf dem Sportster in den Sinn, wie ihm Zigarettenasche auf den Schoss fällt und er diese eilig und raucherhustend wegwischt… Nächste Szene: der Araber in der Elektronik-Werkstatt…

Dann kommt mir aber auch München in den Sinn, das herrliche Bier und das feine Essen im grossen Restaurant beim Marienplatz.

Erinnerungen sind wirklich etwas Schönes. Zum Beispiel die Szene mit Onkel Robert in seinem Heim in Neuburg an der Donau: „Magst en Bier, trinkst ’nen Schnaps…?“

Man sollte alle diese schönen Erinnerungen irgendwann einmal zu Papier bringen.“ Deutschland und Dänemark im warmen Sommer“ haben es mir angetan. (Ich spüre die Wärme dieser herrlichen Sommertage in meinem Herzen.)

Wahrscheinlich bin ich so poetisch aufgelegt, weil es Frühling geworden ist. Gestern abend sah ich draussen ein herrlich saftiges Grün und wunderschöne Wiesenblumen. – Super diese Stimmung!

Ich bin froh, wenn die Schönheit der Natur mich zwischendurch ablenkt.

Mutter muss sich demnächst einer Lungenoperation (Dauer ca. 2 1/2 Stunden) an der Universitätsklinik in Zürich unterziehen. Es ist die einzige Klinik in Europa, die diese schwierige Operation durchführen kann (sonst nur in den USA). Man weiss nicht, wie’s herauskommt. Ungewissheit, die mich belastet. Dann haben wir auch neue Mieter im Haus (am liebsten wäre ich mit der family allein im Haus). [Anmerkung: Wie wahr!]

Die M.-P. hat seit dem Boykott-Theater einen Umsatzeinbruch von ca. 60% erlitten (kann froh sein, nicht draufzulegen), der neue PowerMacintosh ist zusammen mit einem Bildschirm seit mehr als 1 Woche in Reparatur (beim Importeur) und betr. Amalgam weiss ich nicht, was ich soll. Wenigstens ist’s Frühling – der tut dem Körper und der Seele gut.

(…)

Die besten Geburtstagsgrüsse von Mutter und Kinski (Sie vergessen Dich nie!).

Komm‘ doch im Sommer in die Schweiz! Die unterste Wohnung (früher Martin Reichlin) ist frei.

Wenn ich Staatspräsident der Schweiz wäre, würde ich für Dich einen derart grossen Empfang bereiten, dass sich B.C. bei seinen Staatsempfängen geradezu „vernachlässigt“ vorkäme.

Apropos Empfang: Der Papstbesuch in Kuba hat mir gefallen.

Herzliche Grüsse an die ganze Familie (Ich war überrascht zu hören, dass Jörg Däddi wird. All the best!)

Mit herzlichen Grüssen
Urs

 

Schwyz, den 6.6.98

 

Lieber Bert

Ein ständiges Auf und Ab. Auseinandersetzungen mit neuen Mietern (wäre alles nicht nötig, wenn die ehrlich und vernünftig wären), journalistischer Mehrfrontenkrieg, Mutter im Spital, seit Monaten Probleme mit dem neuen Mac etc. usw.

Wenigstens ist das Wetter schön und warm. Herrliche Sommertage in meinem – trotz allem – geliebten Talkessel machen Vieles wieder wett. Die Natur hier im Sommer ist einfach etwas Tolles: Vierwaldstättersee, Lauerzersee, die Mythen, der Urmiberg, das saftige Grün, der schöne Himmel – Gott sei Dank!

Es ist unglaublich, was Mutter in den vergangenen Wochen durchstehen musste. Die 1. Operation verlief „gut“. Ste war begeistert: „Grossi ging es seit Jahren mit dem Atmen nicht mehr so gut.“ Ein paar Tage später füllte sich jedoch ihr ganzer Brustkorb plötzlich mit Luft (irgendwo musste Luft bei der Lunge ausgetreten sein). Ste sagte am Telefon, Mutter habe entsetzlich ausgesehen. Dann 2. Operation. In der Nacht bricht der Kreislauf zusammen, Mutter verliert eine Menge Blut etc. Notoperation. (3 schwere Operationen innerhalb von 10 Tagen!). Ein Wunder, dass sie das überhaupt überstanden hat.

Vor ca. 2 (?) Wochen wurde Mutter mit dem Krankenwagen ins (neue) Ad. nach U. gebracht. Die Ärzte sagen, dass es sehr, sehr lange gehen werde, bis sie wieder einigermassen in einem normalen Zustand sein werde. (Die drei Narkosen haben dazu geführt, dass sie schlecht sieht, z.B. nichts lesen kann). Seit Wochen ist sie am Sauerstoff angehängt, kann nur mit Mühe auf den Beinen stehen, wird sofort müde. Kinski und ich haben ihr für etwas Abwechslung einen Grundig-Radio gekauft, worüber sie sich sehr gefreut hat.

Ich bin absichtlich nie ins Spital gegangen, mich hätte das total deprimiert. (Ich habe schon genug Leute in den Spitälern besucht, die anschliessend gestorben sind. Es hat gereicht!)

Der journalistische Mehrfrontenkrieg ist zwar aufreibend, aber er macht Spass. Neu startete auch noch Gewerbesekretär Alois Kessler eine Kampagne gegen die M.-P. (Rundum nur noch „Feinde“; als „Obelix“ macht mir das jedoch nichts aus, im Gegenteil…)

Finanziell bin ich(…) angeschlagen (Verluste!). Eine monatliche Erscheinungsweise ist im Moment nicht mehr möglich.

Der neue Computer (mittlerweile ist er nicht mehr so neu…) brachte bisher nur Frust. 2 x HD gewechselt, Netzteil ausgetauscht, Bildschirm zur Reparatur gebracht usw. – Soll ich mir einen neuen (d.h. anderen) (…) kaufen? „Mein“ 7300 erzeugt lästige, nervende Hochfrequenzgeräusche. [Anmerkung: Später wird das Problem – zum Glück – behoben.] Einen guten Monitor habe ich auch noch keinen gefunden. [Anmerkung: Den gab es zu der Zeit auch nicht.] Die neuen Apple-Bildschirme sind eine Katastrophe (noch schlechter als die vor 4 Jahren). Einen grossen 21-Zoll-Miro-Monitor hatte ich in Betrieb, brachte ihn jedoch nach ein paar Tagen retour. Die elektromagnetische Strahlung war deutlich spürbar, das Bild zu wenig angenehm (die Druckerei Kürzi hat nachträglich denselben Bildschirm-Typ angeschafft und Herr Kälin, Setzer, macht jetzt dieselben Erfahrungen. – Bestätigung für mich).

Wenn ich mir einen neuen Mac kaufe, gibt’s den nur mit dem System OS 8 (und höher). Die graphische Oberfläche (3-dimensional) finde ich verschissen. Mein „alter“ 7300 läuft noch unter dem System 7.55 mit „schöner“ zweidimensionaler Oberfläche. [Anmerkung: Hier hat Beeler unrecht. Später gefallen ihm System 9.04 und 9.2.2 super! Man kann sich an Besseres auch gewöhnen!]

Der 7300 ist [für damalige Verhältnisse „schnell“, aber schon die neuen G3 sind um einiges schneller.

Als Übergangslösung werde ich mir vermutlich einen EIZO- oder Nokia-Bildschirm (19 Zoll) kaufen. [Anmerkung: Die beste Lösung war damals der Philips Brilliance 109MP, der sich Beeler dann auch anschaffte.] Am besten wäre jetzt schon ein Flachbildschirm [Anmerkung: Stimmt nicht- ein guter Röhrenmonitor ist vom Bild her viel besser]; die gibt es aber erst mit 15 Zoll, ausserdem sind diese Geräte noch ziemlich teuer.

Nach 11 Jahren Bildschirm-Arbeit stelle ich plötzlich fest, dass ich auf Elektrosmog empfindlich reagiere. [Anmerkung: Ja, Elektrosmog wirkt sich tatsächlich sehr negativ aufs Immunsystem aus.] Diesem Umstand muss ich künftig Rechnung tragen.

Vor Wochen war der Druck, der auf mir lastete so stark, dass ich (fast) ans Auswandern dachte – oder irgendwo in einem sauberen, schönen Einfamilienhaus allein im Grünen leben wollte. Es war eine recht schwere Zeit, aber ich habe wieder viel gelernt.

Kürzlich sah ich einen neuseeländisch-deutschen Spielfilm im Fernsehen. Er spielte in Christchurch in den 50er Jahren und erzählte von zwei Mädchen im Teenageralter, die eng befreundet waren. Mein Eindruck: Neuseeland „sieht noch ein wenig nach englischer Kolonialzeit aus“; Ihr habt eine „andere“ Vegetation. Ob ich mich dort wohl fühlen bzw. hinpassen würde? Auch das Englische wäre mir wahrscheinlich fremd (ich müsste Mr. Becker senior aus Israel als Begleiter mitnehmen…)

(…) Aber kann und sollte man einen „alten Baum“ wie mich noch verpflanzen?

In gewissen Dingen bin ich sehr konservativ: nur keine Veränderung Da kommen mir auch gleich schon wieder mein R 5 GT Turbo (gestern sah ich einen roten wie ich hatte!) und der geliebte R 14 in den Sinn. Ehrlich: Ich habe diesen Verlust bis heute nicht verkraftet – obwohl es nur materiell ist – und werde ihn wahrscheinlich nie verkraften… (Für mich gibt’s nur diese zwei Autos!!!)

(…)

Es gibt nicht einmal eine vernünftige Alternative, nur Schrott! (Ich hätte vor 10-20 Jahren 5 Renault’s kaufen und einstellen sollen).

Sogar Rollce-Royce fahren wird zum Frust: BMW 12-Zylinder-Motor. (Ich bin froh, dass BMW die mittlerweile von VW übernommene Edelmarke mit einem Lieferboykott bestrafen will. Lieber ein alter VW-Käfer-Motor als dieses nervöse Geratter des BMW 12-Zylinders!!!)

Kürzlich sah ich einen Film über Rollce-Royce im Fernsehen. Mir hat es gefallen, wie dort noch mit Liebe zum Detail und fachlichem Können sauber und exakt gearbeitet wird. (…) Lieber meisterliche Handarbeit als sterile computerisierte Fertigung.

(…)

Erwin Kessler ist seit einiger Zeit auf dem Internet präsent: http://www.vgt.ch. Ich hab‘ seine Homepage noch nie gesehen. Sieht sein Auftritt gut aus?

Etwas Spassiges zum Schluss: Deutschland hat einen neuen Schlager-Star – Guildo Horn. Song: „Guildo hat Euch lieb!“ – Beim Concours hatte Guildo einen absolut sensationellen, grandiosen Auftritt. [Anmerkung: Ja, das stimmt!!!] Mir hat das unglaublich Spass gemacht. Guildo sprang ins Publikum, küsste einen Mann auf den Kopf, ging raschen Schrittes zurück auf die Bühne, machte ein schönes Solo mit „Geisse-Glöggli“ und sprang zum krönenden Abschluss hinauf auf eine spezielle Metallkonstruktion. Grandios! Holland und die Schweiz gaben ihm die Maximal-Punktzahl. Für den Sieg reichte es (leider) nicht. – Guildo’s Botschaft war super, er gab alles und machte seine Show perfekt.

Ich hoffe, dass es Dir gut geht, meiner lieber Bert (das sage ich jetzt wie Siegfried Lowitz, der alte „Alte“. (…).

Wie ist Neuseeland? Die Landschaft? Die Leute? Was läuft geschäftlich?

(…)

Beste Grüsse
Urs

 

Schwyz, den 28.9.98

 

Lieber Bert

Vielen Dank für Dein Fax vom 27.8. (…)

Nach insgesamt drei Lungenoperationen muss Mutter sich nun auch noch einer Augenoperation (Grauer Star) unterziehen. [Anmerkung: Dieser Graue Star könnte von medizinischen Untersuchungen/Medikamenten her stammen.] Mittlerweile sieht sie so schlecht, dass sie zum Zeitung lesen die Lupe braucht (an bestimmten Tagen kann sie überhaupt nicht lesen, weil ihr die Augen weh tun). Während der Nacht ist sie an einem Sauerstoffgerät angeschlossen. Die körperliche Angeschlagenheit drückt natürlich auf die Stimmung.

Mittlerweile kreisen schon die Geier um unser Haus. P. – dieses Arsch – zeigt wieder die Mentalität wie vor 10 Jahren. S. möchte möglichst rasch „ausbezahlt“ werden; Ch. auch. Nach den teuren Renovationen (ca. Fr. 250’000.–) soll das Haus verkauft werden. Dagegen werde ich mich wehren, weil es mir viel bedeutet. Umgekehrt stellt sich die Frage, wie ich ein Haus halten will, wenn alle anderen Geld wollen…

Wenn’s nach mir gegangen wäre, hätte man die Hütte nie renovieren müssen. K. warf Geld zum Fenster hinaus. (Hätte ich mich doch dazumal schon quergelegt!) Ein Überbleibsel dieser Renovation ist die superschlaue Estrich-Isolation ob Kinski’s Wohnung. Um’s Verrecken musste dort isoliert werden. Ich war stets gegen das verwendete Isolationsmaterial (Glaswolle!). K. damals: „Es ist billig und spart Heizkosten“. [Anmerkung: Eine Lüge – Heizkosten wurden damit nie gespart!] Mittlerweile hat sich ergeben, dass ich – wieder einmal – recht hatte. Das verwendete Isolationsmaterial (Glaswolle) kann Ekzeme, Allergien und Asthma auslösen; ausserdem steht es in Verdacht, krebserregend zu sein. Nun haben wir den ganzen kleinen Estrich hinter dem WC/Bad mit diesem Zeug voll!!! Statt mit dieser Isolation schon vor 10 Jahren abzufahren, liess K. seinerzeit ein separates Lüftungsrohr für’s Bad installieren. (Vorher konnte man über den Estrich lüften.)

Das Entfernen der Isolation kostet heute einige tausend Franken, da das Dach geöffnet und der Müll via einem mobilen Lift weggeführt werden muss. (Eine Entsorgung durch die Küche und anschliessend durchs Treppenhaus kommt wegen den Asbest-ähnlichen Partikeln nicht in Frage. Sonst haben wir das ganze Haus damit voll!). Mutter weigert sich im Moment, diese Sanierung durchführen zu lassen, weil ja doch verkauft werde… Irgendwie kann ich sie schon verstehen, weil sie physisch schwer angeschlagen ist.

Die 3. Mythen-Center-Erweiterung (Aussenisolation) wurde auch mit I.-Müll gemacht. Ich habe die Sache kürzlich aufgedeckt – und das hat für beträchtliches Aufsehen gesorgt.

Bei I. handelt es sich um sogenannte Mineralfaserplatten. Heutzutage werden im Wahn, Energie zu sparen, ganze Häuser mit diesen Isolationsmaterialien eingepackt. Nicht nur, dass durch die Partikel nachher die Raumluft belastet wird; durch den sog. Plastiksackeffekt entsteht darüber hinaus ein schlechtes Raumklima.

Es ist unglaublich, wie verantwortungslos heute Architekten, Zimmerleute, Schreiner, Isolationsfirmen usw. sind, die dieses gefährliche Zeug nach wie vor einsetzen! (Argument: „Es ist halt billig…“)

Der ganze Dachstuhl des Hauses von Dr. N. in der St. M.str. ist mit I. belastet. Es sei total schlimm, sagte mir Frau N. – ihr sei es zuhause gar nicht mehr wohl.

Der Wahnsinn: praktisch sämtliche Bauten der jüngsten Vergangenheit wurden mit Glaswolle isoliert. Eine gigantische Altlast!

(…)

Zurück zu unserem Haus: Ich möchte hierbleiben. Mir gefällt die alte Brauerei. Das Problem ist ohnehin, dass es sonst nirgends „schlau“ zum Wohnen ist: moderne Häuser ohne Charakter, vertrottelte Leute etc. In der Festung „Kollegiumstrasse 4“ fühle ich mich allein wohl. – Am besten wäre, wenn Du das Haus kaufst bzw. mitfinanzierst! [Anmerkung: Denkste, Bert ist viel zu geizig!]

Müsste ich von der Kollegiumstrasse 4 fortziehen, käme ich mir wie ein Fremder in der eigenen Heimat vor. Für mich ist das hier wie eine Art „Militärbasis“, von der aus man Aktionen starten kann.

Es ist wirklich strapazierend, die vielen Probleme. Der Umsatz der M.-P. hat sich seit den Boykotten halbiert. (Wobei das Heft viel interessanter und besser geworden ist!). Mit sämtlichen Aktien (…) bin ich zur Zeit im Minus (ca. minus Fr. 8’000.–). 100 Schlumberger kaufte ich bei Fr. 103.50, danach sackte der Kurs auf gegen Fr. 60 ab. Momentan sind sie so um die Fr. 70.-. Schlecht spekuliert. Wobei: Den August-Mini-Crash erahnte ich (Notiz in der Agenda). Und in der Mythen-Post 7/98 warnte ich: „An den Aktien-Börsen ist Vorsicht angebracht!“ Anstelle die anderen zu belehren, hätte ich gescheiter selber meine Ratschläge befolgt… [Anmerkung: Typisch Beeler…]

An den Börsen hat es beachtliche Korrekturen gegeben. UBS, CS, Alcatel halbierten sich. Marc Faber („Dr. Tod“) sagte gestern im „Cash TV“, dass die Kurse seiner Meinung nach jetzt noch um 50-80% fallen könnten. Übertrieben? Was meint der Mann im Gruselhaus? „Share-prices will go down about 50-80% in Germany, Switzerland…“? (Jetzt bin ich schon fast wie Dein Vater, der nach den künftigen Absatzzahlen von F.-Geräten frägt…)

Faber meinte, man dürfe sich nicht mehr in amerikanischen oder europäischen Aktien festlegen. [Anmerkung: Faber irrte, denn in den kommenden zwei Jahren legte die Börse nochmals so richtig zu!] Er sehe die Zukunft in Gold, Landkäufen in Thailand und japanischen Aktien. [Anmerkung: Mit Japan hat er wohl auf draufgelegt…] Was meinst Du?

Wenn’s nicht ständigen Trouble mit den vertrottelten Mietern im Haus gegeben hätte, wäre der Sommer hier wunderschön gewesen. [Anmerkung: Ja, das stimmt!] Es ist hier wirklich ein von Gott gesegnetes Land, wie ein Mann in einem Leserbrief schrieb.

Ich finde es gut, dass Du neben dem Geschäft auch Musse (…) betreibst. Sonst muss man sich wirklich fragen: „Wozu lebt man denn?“ – Es geht doch darum, glücklich zu sein, Spass zu haben – das macht doch das Leben aus! Nur wer glücklich ist, ist ein positiver Beitrag für die Gesellschaft.

Übrigens: Peugeot hat jetzt den 206 lanciert. Mir zu aerodynamisch (flache, getönte Frontscheibe) und zuviel dunklen Plastik. Darüber hinaus die alten Motoren.

Wegen dem Amalgam bin ich mir immer noch uneins. Wollte kürzlich die Sache bei der A. abklären lassen. Für 1 Stunde „Beratungsgespräch“ (keine eigentliche Arbeit wie Zahnstein entfernen etc.) stellten die über Fr. 400.- in Rechnung! Wucher!! Das Preis/Leistungsverhältnis dort steht in gar keinem Verhältnis. Allgemein: Im ganzen heutigen „Gesundheitswesen“ geht es gar nicht mehr um den Patienten, sondern nur noch darum, möglichst abzuzocken. Frau K. liess für ihre Amalgam-Sanierung bei der A. Fr. 18’000.– liegen.

Der 7300 ist wieder einmal in Reparatur (schon die 3. HD und das zweite Netzteil).

Entsprechend der Jahreszeit ist es kälter und dunkler geworden. Ich muss besorgt sein, dass mir das nicht zu stark auf’s Gemüt schlägt.

Heute ist noch Viehmarkt auf dem Feldli, am Abend „Tanz“ in einer Festhütte. Erfahrungsgemäss dürfte es recht laut werden.

Mit herzlichen Grüssen
Urs

 

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