Quelle: „ecocasa.de“
„Mineralfaserdämmstoffe sind in Europa die am weitesten verbreiteten Dämmprodukte mit einem breiten Anwendungsspektrum von der Dachdämmung, Zwischenständerdämmung, Kerndämmung bis zu verputzten Verbundsystemen. Der weltweite Umsatz beträgt etwa 200 Milliarden DM. Sie werden durch Schmelzen des mineralischen Ausgangsmaterials bei etwa 1’500° C und anschließendes Zentrifugieren, Zerblasen oder Düsenziehen hergestellt. Als Ausgangsmaterial dienen entweder Altglas bzw. Glasrohstoffe wie Quarzsand für die Herstellung von Glaswolle, oder aber Basalt- oder Diabas-Gestein für die Herstellung von Steinwolle. Die Fasern werden mit bis zu 10% Phenol-Formaldehyd-Harzen gebunden, die zu Bakelit aushärten. Bei Untersuchungen von ÖKO-TEST wurden geringe Anteile an freiem Formaldehyd gefunden, im Brandfall gasen die giftigen Phenole als erstes aus.
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[KMFs] enthalten (…) erhebliche Mengen kritische lungengängige Fasern, also Fasern von mehr als 5 Mikrometern Länge und weniger als 3 mm Durchmesser. Bei der Verlegung von Mineralfasermatten werden Belastungen von über 200’000 Fasern pro Kubikmeter Luft erreicht.
Seit Jahren wirft die Diskussion über die gesundheitliche Gefährdung durch Mineralwollefasern in der Fachwelt in Deutschland hohe Wellen
Nahezu unbeachtet vom europäischen Ausland hatten sich bei Tierversuchen die Dämmstoffe als eindeutig krebserregend erwiesen. Beim Menschen wurden zwar noch keine durch Mineralfasern verursachten Krebsfälle dokumentiert. Dennoch beschloss die deutsche Senatskommission zur Prüfung gesundheitlicher Arbeitsstoffe, Glas- und Steinwolle wie krebserregende Arbeitsstoffe zu behandeln. Damit schieden sie beispielsweise bei der Vergabe öffentlicher Aufträge aus. In Deutschland wird für alle Einbauten vor 1994, bei denen die Mineralfasern nicht vollständig vom Innenraum getrennt sind, eine Sanierung empfohlen. (…)
Im Frühjahr 1994 wurde vom Ausschuss für Gefahrstoffe ein neues Bewertungsschema vorgeschlagen
Danach entscheidet die Beständigkeit der Fasern im menschlichen Körper über die Gefährlichkeit der Partikel: Je schneller sie sich in der Lunge auflösen, desto geringer ist die Gefahr, dass sie Schäden hervorrufen. Entscheidend für diese Biolöslichkeit sind die Anteile bestimmter Mineralien, aus denen ein sogenannter ‚Kanzerogenitätsindex‘ (KI) errechnet wird. Empfohlen wird ein KI von mindestens 40. Halten Fasern diesen Wert ein, gelten sie nach gegenwärtigem Wissensstand nicht als krebserzeugend, liegt der Wert niedriger, bleibt der Krebsverdacht. Dies war insbesondere für die Hersteller von Steinwolle (Rockwool) unbefriedigend, den sie konnten die Bewertung KI 40 in der Regel nicht erreichen. (…)
Seit 1998 gilt europaweit die Vorschrift, in den entsprechenden Bereichen nur noch biolösliche Mineralfasern einzusetzen
Die Anforderungen an die Biolöslichkeit sind jedoch geringer als bei der früheren, inzwischen aufgehobenen KI 40-Vorschrift. So können auch Steinwolleprodukte problemlos einen Persilschein bekommen, was kritische Wissenschaftler als problematisch ansehen.
Aus ökologischer Sicht sind Mineralfasern auch dann weniger empfehlenswert, wenn ihre Krebsgefahr gebannt wurde. Mineralfasern können keine Feuchtigkeit aufnehmen, ihre Dämmfähigkeit wird durch Feuchte stark herabgesetzt. Sie bergen durch die Phenol-Formaldehydharze eine latente Gesundheitsgefahr und sind in ihrer Recyclingmöglichkeit eingeschränkt. Sie werden häufig mit aufkaschierter Aluminiumfolie als Dampfsperre angeboten, was einen diffusionsoffenen Ausbau unmöglich macht. Zudem bieten sie nur geringen sommerlichen Wärmeschutz.“
[Anmerkung der Mythen-Post: Wichtige Text-Passagen von der Mythen-Post fett hervorgehoben.]
Strafanzeige gegen einen Glaswollehersteller