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Donnerstag, 2. September 2004

Sehr geehrter Herr Beeler,
ich danke Ihnen sehr für Ihre Antwort. Ich werde sie studieren und mich wieder melden.
Im Augenblick aber möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich in mir eine Trauer spüre, dass Ihr geliebtes Refugium sehr bedroht ist. [Anmerkung der Mythen-Post: GENAU das ist der Fall! Es ist davon auszugehen, dass dieses einmalige Gebäude mit absolut einmaliger Atmosphäre topfeben gemacht wird und einem grossen Neubau weichen muss. Oder die beauftragten BSS Architekten Schwyz führen eine Umnutzung standardmässig mit dem Einbau von Steinwolle-Sondermüll und anderen „unmöglichen Materialien“ durch. „Denn sie wissen nicht, was sie tun“, wird man da nur sagen können.
Beeler kann auf solches keinen Einfluss mehr nehmen, da er ja nicht mehr Besitzer ist.] Ich wünsche Ihnen – wie schon geschrieben – jetzt, genau jetzt – viel KRAFT! [Anmerkung der Mythen-Post: Die braucht Beeler. Denn der Verlust der Brauerei ist für ihn schier unerträglich. Das kann nur beurteilen, wer den speziellen Ort hier – und Beeler – kennt.] Ein Gefühl des Vertrauens. [Anmerkung der Mythen-Post: Genau dies ist seit dem 2. September 2004 verloren gegangen!
„Geld ist wichtiger als Geist – Ihre Schwyzer Kantonalbank“ – könnte der neue Slogan heissen.] Ihnen ist heute nichts Gewöhnliches, nichts Alltägliches widerfahren. Es wird sicher ein Wendepunkt, für wen wäre es das nicht? [Anmerkung der Mythen-Post: Für Beeler ist es ein totaler Einschnitt. Und es stellt sich immer wieder die Frage, ob der Tod – die Nichtexistenz – nicht die bessere Alternative darstellt als zuzusehen, wie die Alte Brauerei verschandelt oder topfeben gemacht wird!
Alles steht und fällt mit der Alternative zum IST-Zustand. Ist eine positive Lösung vorhanden, lohnt sich das Weiterleben. Wenn nicht – was dann?]
Aber, Herr Beeler: sehen Se an, was Sie schon erreicht haben!! Nützen Sie den Augenblick um zu trauern, „gönnen“ sie ihn sich. Und dann STEHEN SIE WIEDER AUF!!! Ein derart starker Charakter wie Sie wird einen Weg finden! [Anmerkung der Mythen-Post: Sehr positiv gemeint. Aber wenn die Heimatbasis zerstört ist und kein Ersatz da – WIE?] Wenn Sie, Herr Beeler, ihn nicht finden, wer dann? [Anmerkung der Mythen-Post: STIMMT GENAU!] Vielleicht wird die Zukunft anders, als man sich das vorgestellt hat, aber die Zukunft wird stattfinden. MIT IHNEN!! [Anmerkung der Mythen-Post: Das ist wirklich sehr positiv und ehrlich gemeint, aber es steht nicht fest. Vor allem steht nicht fest, in welcher Qualität.
Es kann durchaus sein, dass Beeler diesen Verlust nicht verkraftet (Dipl.-Ing. Paul Bossert zu Urs Beeler: „Bei Ihnen hätten selbst die stärksten Psychopharmakas keine Chance…“), er keine lebenswerte Alternative findet und sich deshalb „verabschiedet“ – trotz allen ethischen, moralischen und religiösen Einwänden.] Vielleicht ergeben sich mit dem neuen Besitzer neue Chancen. [Anmerkung der Mythen-Post: Das ist sehr postiv gemeint. Leider geht es heutzutage aber meist nur noch um Profit. Und die meisten Menschen wissen nicht, was wahre Lebensfreude, Atmosphäre etc. ist.] Und wenn nicht, dann gibt es einen anderen Weg.
Ich denke an Sie!
Mit aufrichtigen Grüssen
B. Fl. (E-Mail: wabungo2003@yahoo.de) [Anmerkung der Mythen-Post: Ein aussergewöhnlicher Geist mit grossem psychologischen Wissen. Schöne, dass es noch solche Menschen gibt.]

 

Samstag, 4 September 2004

Sehr geehrte Damen / sehr geehrter Herr
Vielen Dank für Ihre positive und wirklich aufrichtige Nachricht. Sie sehen und beurteilen die Situation absolut richtig.
Gestern habe ich mir sogar die Variante eines „Rückkaufs“ überlegt. Aber wenn die Solidarität vorher nicht da war – wie sollte sie es jetzt sein?
Vielleicht war dieser Ausgang vom Schicksal fest bestimmt. Ich weiss es nicht. Feststellen kann ich nur, dass nach Wahrscheinlichkeitsberechnung das, was ich in den vergangenen Monaten erlebt habe (all die Absagen, trotz schriftlichen Zusagen etc.) theoretisch gar nich möglich ist… Jetzt muss ich es wohl akzeptieren. Umgekehrt hat mir das Schicksal (oder Gott) auch schon das Leben gerettet. Ich erinnere mich an eine Beinahe-Frontal-Kollision im Jahre 1985 oder 1986 auf der Strecke Sattel-Schwyz, die – wie ein Wunder – nicht eintrat. Die Szene lief plötzlich wie im Zeitlupentempo ab – und das rettete mich. Ich voll auf der Bremse, der Entgegenkommende trat – Gott sei Dank – aufs Gas und ihm gelang bei der Baustellen knapp noch der Spurwechsel auf seine (dann die korrekte) Seite. Wäre ich im letzten Moment in Panik ausgewichen, wäre ich rechts – ich weiss nicht wieviele Meter, vielleicht hundert oder mehr – gerade die Böschung hinunter geraten und schwer verletzt worden (ziemlich sicher mit späteren Behinderungen als Folge des Unfalls) oder tot.
Und da gab es zu der Zeit noch andere brenzlige Situationen – wo aber wie durch ein Wunder nichts geschah.
Legendär in Erinnerung ist mir ausserdem meine „Flucht“ aus Kairo im Jahre 1985 – da hatte ich wirklich alles Glück dieser Welt!
„Vielleicht ergeben sich mit dem neuen Besitzer neue Chancen.“ – Ich kann es momentan leider nicht abschätzen. Höchstens kann ich versuchen, meine jahrzehntelange Erfahrung in und mit diesem Haus positiv einzubringen. Wie Sie wissen, geht es mir ja immer darum, eine bestmögliche Lösung (die muss nicht in jedem Fall meine sein!) zu realisieren. Ob ich dabei aber Gehör finden werde, steht in den Sternen.
Weil ich nicht auf jedem Gebiet Spezialist bin (sein kann) resp. mitreden kann, versuche ich in solchen Fällen dann gut gesinnte, ehrliche, geradlinige und kompetente Menschen zu finden, mit deren Hilfe man zum Ziel kommen kann. Das Problem ist immer, die RICHTIGEN Leute zu finden.
Wenn Walter Fässler etwas Gutes machen will, bin ich der Letzte, der dagegen ist. [Anmerkung der Mythen-Post: Wobei Beeler noch immer den Status Quo haben möchte. (…)] Ich bin ein eher wertkonservativer Mensch und steige jeweils nur um, wenn es Wege zum Besseren sind. Solche Fortschritte sind im Computerbereich z.B. festzustellen.
Im Wohnbereich ist heutzutage leider oft der Fall, dass alles „kalt“ herauskommt. Die erwähnten BSS Architekten sind dafür berüchtigt – aber mit 25 Leuten „erfolgreich“. Offenbar sind in einer kalten und nüchternen Zeit auch kalte Bauten gefragt…
Wobei: die Geschmäcker sind verschieden. Für mich ist diejenige Bauweise richtig, die ein Optimum an positiver individueller Lebens- und Wohnqualität bietet, wo das Umfeld stimmt, die Materialien usw. Das hat wohlgemerkt nichts mit Feng Shui zu tun, wo heutzutage irgendwo eine klimatisierte Hochhaushütte hingestellt wird und daneben ein angeblich fernöstlicher Feng-Shui-Guru und „Fachmann“ beteuert, der Wolkenkratzer entspreche genau der Lehre… [Anmerkung der Mythen-Post: Vorsicht mit Vorurteilen! Vielleicht stimmte Feng Shui früher einmal und wurde dann später von Geschäftsemachern und Epigonen einfach verdreht, wie das heutzutage mit dem Begriff „Ökologie“ der Fall ist.] – sondern mit ehrlich auf seine innere Stimme hören.
Bei der Alten Brauerei ist es so, dass mein Vater z.B. die oberste Wohnung und meine Büro selber gezeichnet und mit seinen eigenen Händen und Getreuen (Mutter, Gotte, Götti etc.) realisiert hat. Das ist ein Unterschied, als wenn Sie irgendwo anders einziehen und sich dann in einem fremden Normbau „anpassen“ (müssen).
Für mich ist Architektur eben auch Ausdruck der Psyche. Und in einem schönen alten Haus von 1870 mit verschiedenen baulichen Epochen (1910, 1930, 1960) etc. lässt sich eben auch richtig studieren und verstehen: Marx, Engels, Reich, Nietzsche, Schopenhauer, die Bibel usw.
Natürlich weiss ich, dass es früher nicht besser war. Wahrscheinlich hätte man mit der heutigen, „technisch verwöhnten Charakterstruktur“ Mühe, in der alten Zeit zu leben (man denke z.B. nur an das Fehlen von praktischen Waschmaschinen, TV, Computer etc.). Umgekehrt sehe ich auch das Einmalige der alten Zeit in der Brauerei: ein einmalig schönes und grosszügiges Holz-Treppenhaus, eine fürstliche Eingangshalle mit prächtigem Steinboden, toller Hurdisdecke, kunstvoller Eingangstüre, 100 m2 grosser Terrasse mit perfekt abgestimmtem Geländer, perfekt gestaltet mit 1 m2 grossen Steinplatten, eine Traum-Aussicht auf das untere Feldli usw. Für mich repräsentiert das Innere der Alten Brauerei: Schutz, Ruhe, Zeit, Grosszügigkeit und eine positive Atmosphäre (die paar KMF-Sondermüll-, Spanplatten- und PVC-Altlasten einmal ausgeklammert!).
Im Gegensatz dazu wird heute in Hektik viel zu viel billiger „Quatsch“ produziert! Wie z.B. das tonnenweise mit Glaswolle isolierte Mythen-Center in Ibach mit Schadstoff-Raumluftqualität. Und erstaunlich: Dies zieht viele Leute an, währenddem man Menschen mit Charakter für die Alte Brauerei kaum findet. [Anmerkung der Mythen-Post: Wobei beim Mythen-Center nicht das Gebäude Kaufgrund ist, sondern die Auswahl! Und wo bereits viele Leute sind, zieht es in der Regel noch mehr an > Herdentrieb. – Beeler verhält sich da total anders.] Aber es braucht eben für das Schöne den Blick dafür, wie für schöne Oldtimer, Antiquitäten usw. Es gibt solche Leute, aber sie sind leider rar.
Erwin Kessler hat mir einmal gesagt, ich hätte „hohe Ansprüche“. Das stimmt haargenau. Und ich kann mit halben Sachen und Kompromissen unmöglich leben! Nur der Konsens – die Übereinstimmung – bringt’s. Mein Ziel ist immer die Harmonie, die Vollkommenheit, der Frieden. – Das haben Sie hervorragend erfasst!
Interessant an der Geschichte um die Alte Brauerei ist vielleicht noch, dass mein Vater dem Walter Fässler senior das damalige alte Beeler-Haus an der Grundstrasse in Schwyz verkaufte. Und jetzt wiederholt sich die Geschichte mit den Söhnen…
Ich wünsche Ihnen eine schönes Wochenende und danke Ihnen für Ihre Zeilen.
Mit freundlichen Grüssen
Urs Beeler

 

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